München,
30
Juni
2021
|
08:56
Europe/Amsterdam

Biogas im Detail: Was steckt hinter Bio-CNG und Bio-LNG?

FlixMobility führt erstmals auf zwei Langstreckenrouten biogasbetriebene Busse ein, um den CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren. Die Biogas-Busse werden ab dem 1. Juli 2021 in Betrieb genommen.

Biogas ist in der Mobilität bereits heute eine echte Alternative zu fossilen Brennstoffen wie Benzin und Diesel und konkurriert als moderne Energiequelle mit Technologien wie Strom und Wasserstoff. Biogas ist eine gute Lösung, um die CO2-Emissionen effektiv zu reduzieren, vor allem auf Langstrecken wie den Fernbuslinien von FlixMobility zwischen Amsterdam und Brüssel oder Oslo und Stockholm.  

Bio-CNG: Effektive Reduzierung schädlicher Emissionen 

CNG ist komprimiertes Erdgas (compressed natural gas), das derzeit als die kostengünstigste Alternative zu Benzin und Diesel gilt und gleichzeitig das Potenzial hat, den CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren. CNG besteht hauptsächlich aus Methan, das komprimiert wird, um das Volumen zu reduzieren und die Energiedichte zu erhöhen. Üblicherweise wird CNG in Gaspipelines oder in speziellen LKWs zu den Tankstellen transportiert. 

CNG kann auch aus biogenen, also nicht-fossilen Quellen gewonnen werden, dann spricht man von Bio-CNG oder CBG (compressed biogas). Bio-CNG ist chemisch gleichwertig zu CNG und kann aus vielen verschiedenen Arten von Bioabfällen hergestellt werden. Die neue FlixBus-Strecke zwischen den Hauptstädten der Niederlande und Belgiens wird zu hundert Prozent Bio-CNG von OrangeGas nutzen, das aus Klärschlamm einer Kläranlage bei Amsterdam gewonnen wird. 

Bio-LNG: Hoher Wirkungsgrad, geringes Volumen 

LNG ist verflüssigtes Erdgas (liquefied natural gas), das aus CNG durch Abkühlung auf eine Temperatur von -161 bis -164 °C gewonnen wird. Einer seiner Vorteile ist das deutlich reduzierte Volumen im Vergleich zum gasförmigen Erdgas CNG: Das Volumen von 1 kg LNG beträgt nur 1/600 des Volumens von 1 kg CNG, während der Energiegehalt von 1 Liter LNG dem von 3 Litern CNG entspricht - diese positiven Eigenschaften bieten mehr Flexibilität bei Transport und Lagerung des Kraftstoffs. 

Wenn LNG aus Bio-CNG gewonnen wird, spricht man von Bio-LNG oder LBG (liquefied biogas). Dieses ist chemisch gleichwertig mit LNG. Das LBG, das FlixBus auf der Strecke zwischen den Hauptstädten Schwedens und Norwegens verwendet, ist ein Produkt des FlixBus-Biogas-Partners Gasum. 

Biogas im Einsatz: Verkleinerung des CO2-Fußabdrucks 

Da es sich bei LBG/Bio-LNG und CBG/Bio-CNG um Kraftstoffe handelt, die aus Biomasse, also einer erneuerbaren Energiequelle, gewonnen werden, können die bei der Verbrennung des Kraftstoffs entstehenden CO2-Emissionen als zu vernachlässigen angesehen werden. Auch wenn die Herstellung von Biokraftstoffen mit etwas größeren CO2-Emissionen verbunden ist als ihre fossilen Äquivalente, kann der gesamte CO2-Fußabdruck der Busfahrt mit diesen Kraftstoffen somit deutlich reduziert werden. 

Vorläufige Berechnungen der Klima-NGO atmosfair für die neuen Fernbuslinien von FlixBus zeigen, dass die CO2-Emissionen insgesamt um rund 75 Prozent reduziert werden können, wenn Bio-CNG und Bio-LNG anstelle von Diesel eingesetzt werden. Die genaue Emissionseinsparung hängt vom Kraftstoffverbrauch der Biogas-Fernbusse ab, der in den Pilotprojekten verifiziert wird.