München,
20
April
2023
|
14:46
Europe/Amsterdam

FlixBus Partnerinterview: John Stiefvater berichtet über den Alltag eines Buspartners

John Stiefvater ist einer der ersten und längsten Buspartner von FlixBus. Mittlerweile sind Stiefvater Fernlinien und Flix seit über zehn Jahren Partner. Im Interview haben wir ihm sechs Fragen zu seinem Beruf gestellt: Er spricht darin über seinen Einstieg in den Fernbusverkehr, die größten Herausforderungen in der Branche und verrät uns seine Lieblingsstrecken.

Buspartner John Stiefvater


John Stiefvater
 

Buspartner von Flix seit: ​2013

Bediente Strecken:
DACH, BeNeLux

Anzahl der Mitarbeitenden: ​65 in der gesamten Stiefvater Group, davon rund 40 bei Stiefvater Fernlinien 

Anzahl der eigenen FlixBusse: 12

 

Erzähle etwas zu deinem Busunternehmen. Wie bist du in der Busbranche gestartet? Seit wann gibt es dein Unternehmen? ​


Stiefvater Reisen gibt es seit 1965. Wir waren überwiegend im Reiseverkehr tätig aber auch seit 1990 im Linienverkehr. Als dann 2013 die Liberalisierung des Fernbusmarktes kam, sind wir sofort mit vollem Elan in den Fernbusverkehr eingestiegen. Am meisten hat mich die Innovationskraft von Flix und die Möglichkeit, sich kreativ einbringen zu können, überzeugt. Angefangen haben wir erst mit zwei Bussen und sind auch stetig mit der Entwicklung von Flix mitgewachsen. 2015 hatten wir dann das größte Wachstum in unserer Firmengeschichte mit sechs neuen Fahrzeugen – für ein kleines Unternehmen wie unseres ist das eine ziemlich große Anschaffung gewesen. Anschließend wurden wir immer größer, bis wir 2019 unsere Flottengröße von zwölf Fernbussen erreicht haben!

Was waren die wichtigsten Meilensteine für dein Busunternehmen in den letzten 10 Jahren? 

Die Liberalisierung des Fernbusmarkts in Deutschland vor zehn Jahren war auf jeden Fall das Spannendste, was ich in meinem Beruf bis jetzt miterleben durfte. Das war wie der Beginn eines neuen Zeitalters für Fernbusse.

Ein weiteres schönes Erlebnis für mich war die Übernahme von vier Fernbussen auf einen Schlag im Jahr 2015 – das war mit den zwei weiteren neuen Fahrzeugen im selben Jahr das bisher größte Wachstum in unserer Firmengeschichte. Die Busse haben wir damals in Ulm abgeholt und das Ganze wurde sogar von einem TV-Team begleitet.

Was sind die größten aktuellen Herausforderungen für die Fernbus-Branche?​

Der Fahrermangel ist eine sehr große Herausforderung in der Fernbusbranche. Hier haben wir aber immer dank schlauen und pragmatischen Ideen Fahrer gefunden und diese davon überzeugt, langfristig bei uns zu bleiben.

Neben dem Fahrermangel sind die größten Herausforderungen die Nachwirkungen von Corona und die extrem stark gestiegenen Kosten durch die Inflation in fast allen Bereichen. So haben wir das in unserer Firmengeschichte noch nie erlebt. Es gibt dadurch momentan kaum seriöse Planbarkeit für langfristige Entscheidung wie die der Geschäftsentwicklung, Fahrzeugbeschaffung und Personalentwicklung. Niemand weiß, wie sich die Zukunft entwickeln wird, aber wir blicken ihr stets positiv entgegen!

Welche interessanten, verrückten oder spannenden Erlebnisse hattest du als Buspartner/Busfahrer in den vergangenen 10 Jahren? 

Wir haben gemeinsam mit FlixBus ein sogenanntes Best-Practice Handbuch erstellt, worin wir unsere ganze Erfahrung einbringen konnten. Zum Beispiel haben wir die gesamte Technik mit den Herstellern gemeinsam entwickelt, denn zu Beginn der Fernbus-Ära waren die Fahrzeuge überhaupt nicht für den Fernlinienverkehr gebaut. Die Hersteller und wir haben so das Konzept der Präventivwartung entwickelt, bei der die Verschleißteile früher ausgewechselt werden als üblich.

Aber auch die tägliche Arbeit – wie das organisatorische Erstellen von Produktionsabläufen im eigenen Betrieb, die Erstellung der Dienstpläne oder die Netzplanung mit dem Anpassen an neue Linien – mache ich jeden Tag mit größter Freude.

 Eine verrückte Geschichte war mit Sicherheit als eine Mutter mit drei Kindern eingestiegen und nur mit zweien wieder ausgestiegen ist. Ich habe es aber zum Glück bemerkt und konnte das Kind kurz darauf sicher in Obhut der Mutter geben.

Was ist für dich das Besondere am Busfahren? Worauf bist du stolz bei deiner Arbeit?​

Das Schönste am Busfahren ist die große Freiheit und das selbstständige Arbeiten. Auch die Zufriedenheit meiner Fahrgäste macht mich tagtäglich sehr stolz: „Gut, dass es den Fernbus gibt!“ haben wir oft gehört, hauptsächlich am Anfang der Fernbus-Zeit – aber auch heute noch. Diese Zufriedenheit überträgt sich sofort auf uns, die Fahrer. Früher hatten wir auch noch sehr viele Stammgäste, vor allem auf der Linie von Frankfurt nach Hamburg. Nach kurzer Zeit kannte man sich und diese gewisse Vertrautheit führte zu einem richtig schönen Arbeitsumfeld. Heutzutage ist das nicht mehr so, da sich die Routen häufiger ändern, aber die Fahrgäste sind dadurch nicht weniger freundlich und zaubern uns oft ein Lächeln ins Gesicht.

Hast du eine Lieblingsstrecke?

Zurzeit fahren unsere Busse täglich nach Frankfurt, Hamburg, Lyon, Antwerpen, Amsterdam und München. Meine Lieblingsstrecke ist die Linie von Frankfurt nach Zürich, die war eine unserer ersten und hat so stets für stabiles Wachstum und Kontinuität gesorgt.

Vielen Dank, John, für das Interview!

Erfahre mehr über unsere Buspartner in einem weiteren Interview mit unserem langjährigen Buspartner Pavel Steiner.